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9. Januar 2024 /

Top Brand Interview – Marc Lenze über Teambuilding im digitalen Zeitalter

Selten war Teamgeist so wichtig wie heute – und selten war es so schwierig, diesen Spirit über große Distanzen und unter den eher unpersönlichen Bedingungen von Home-Office-Arbeit aufrechtzuerhalten. Zwar werden Mitarbeiter:innen zunehmend von ihren Arbeitgebern mit individuellen Beratungs- und Unterstützungsangeboten begleitet. Viele dieser Maßnahmen sind jedoch auf Einzelpersonen zugeschnitten – Zusammenhalt und Teamgeist bleiben in vielen Unternehmen auf der Strecke.

Herr Lenze, haben Sie auch Veränderungen in Ihrer eigenen Teamdynamik oder Kommunikation festgestellt, seit Sie auf Remote-/Hybridarbeit umgestellt haben?
Ehrlicherweise haben wir wenige Veränderungen festgestellt, da es bei uns schon seit 2002 möglich war, auch von zuhause zu arbeiten. Da wir ja für unsere Kunden viel unterwegs sind, genießen meine Kolleg:innen es sehr, im Büro auch in Gesellschaft der anderen zu arbeiten. Wenn jemand Homeoffice machen möchte, geht das gut. Was wir festgestellt haben, ist, dass bei unseren Trainings für die Kunden anfängliche Bedenken, selbst hybride Trainings durchzuführen, verschwunden sind. Dies gehört heute zu unserem Alltag und viele genießen die Reduktion von Fahrzeiten.

Was sind die konkreten Herausforderungen für die Teamentwicklung heute – vor allem unter Aspekten eines hybriden Arbeitsumfelds?
Ich denke, dass heute das Thema „Teamentwicklung“ nicht nur aufgrund neuer Arbeitsbedingungen wie dem hybriden Arbeiten vor besonderen Herausforderungen steht. Unsere Zeit ist geprägt von einer enormen Ausrichtung auf individuelle Interessen. Dazu gehört derzeit die Arbeitsgestaltung in Richtung möglichst hoher individueller Freiheit. Ich denke, mit dieser Philosophie werden wir aber nicht die anstehenden Probleme in den Firmen und der Gesellschaft lösen. Meiner Ansicht nach muss das „Wir“ wieder viel stärker in das Bewusstsein. Das bedeutet für mich, dass wir der Notwendigkeit, in Teams zu arbeiten und auch für das Team zu denken, wieder mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Bei dem hybriden Arbeiten kommt es daher darauf an, die eigenen Interessen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Interessen des Teams kompatible zu gestalten. Für diese Erwartungsklärungen und das Treffen von Vereinbarungen für eine Zusammenarbeit und Führung müssen wir uns Zeit nehmen.

Teamarbeit muss sich an die neuen Bedingungen von „New Work“ anpassen. Wie können Zusammenhalt und Kommunikation im Team aufrechterhalten werden, wenn von verschiedenen Standorten aus gearbeitet wird?
Meiner Ansicht nach ist es erforderlich, dass alle Beschäftigten – ob sie im Büro oder ortsungebunden arbeiten – sich um die sozialen Beziehungen im Team bemühen und dabei auch durch ihre Führungskräfte unterstützt werden. Dies gelingt vielen Firmen auch bei hybridem Arbeiten. Dazu gehört gegenseitige Offenheit bei Unterstützungsbedarf, zeitlich machbare Abstimmung von Teamsitzungen, Beibehalt von persönlichem Austausch und – gerade bei ortsungebundenen Arbeiten – von gemeinsamem Humor und Spaß.
Die Herausforderung für teamorientiertes Handeln sollte aber auch nicht nur für Branchen diskutiert werden, in denen Beschäftigte die Möglichkeit zu ortsunabhängiger Arbeit haben. Immer noch der überwiegende Teil der Beschäftigten hat keinerlei Möglichkeit zu ortsunabhängiger Arbeit und ist auch nur teilweise von „New Work“ betroffen. Leider werden den Arbeitsbedingungen und den Möglichkeiten der Zusammenarbeit dieser Gruppen auf Konferenzen und Diskussionen – auch in den sozialen Medien – kaum Aufmerksamkeit geschenkt.

Welche Rolle kann das betriebliche Gesundheitsmanagement bei der Unterstützung der Teamentwicklung spielen?
Gerade die Bewältigung von Krisen beschäftigt die Unternehmen. Wie kann nicht nur der Einzelne, sondern ein Team und letztendlich auch ein Unternehmen gut durch diese herausfordernde Zeit kommen? Hierzu setzen wir in den unterschiedlichsten Unternehmen Workshops zur Verbesserung der Teamresilienz und zum Thema „Führung und Zusammenarbeit“ ein. Dabei werden konkrete Maßnahmen für eine gute Zusammenarbeit entwickelt, die durch Förderung und Entwicklung von Stärken des/im Team die Widerstandskraft gegen Krisen verbessern sollen.
Auch die Weiterbildung der Führungskräfte im Umgang mit Ängsten und Sorgen bei Beschäftigten bildet dabei eine wichtige Säule. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement steht dabei die Analyse der Auswirkungen der Herausforderungen auf die Gesundheit von Beschäftigten und eine darauf beruhende Maßnahmenentwicklung im Vordergrund. Das macht auch Sinn, um nicht dem Trend zu folgen, einfach verfügbare Maßnahmen umzusetzen, ohne den Bedarf wirklich geprüft zu haben. Ein strukturiertes betriebliches Gesundheitsmanagement kann daher Teil einer guten organisationalen Resilienz sein.

Über IFGP
Das Institut für gesundheitliche Prävention (IFGP) ist in verschiedenen Feldern des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und Demografiemanagements tätig. Die Beratungsansätze, die Analyseinstrumente sowie alle Angebote für Beschäftigte und Führungskräfte werden kontinuierlich auf der Basis neuester Erkenntnisse und der spezifischen Bedarfe – auch hybrider und teamorientierter – der betreuten Unternehmen weiterentwickelt.

Im IFGP wird sehr viel Wert auf das soziale Miteinander im Team gelegt – hier beim Bowlingabend ist allerdings nur ein Teil des gesamten Teams anwesend. Auch im IFGP arbeiten viele remote und können zusätzlich von verschiedenen Online-Veranstaltungen profitieren.

 

Mehr Informationen: https://www.ch-topbrand.de/expose-seiten/institut-fuer-gesundheitliche-praevention-ifgp/

Marc Lenze, Inhaber der IFGP - Institut für gesundheitliche Prävention
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