Interview /
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10. August 2021 /

Keine Alibi-Aktionen mehr

Der Hilfsmittelhersteller Bauerfeind AG nutzt langjähriges Know-How aus Sportmedizin und Reha für fundierte Präventions- und umfassende Gesundheitsangebote. Christian Weyer, Leiter des Bereichs Betriebliche Prävention, spricht im Interview über die wichtige Vernetzung von Gesundheitsthemen und -akteuren und die Frage, warum Gesundheitsmanagement nicht nur Luxus, sondern auch Wert ist.

An Sie als Mensch und nicht als Leiter eines ausgezeichneten Gesundheits­dienstleisters: Was war Ihre größte Herausforderung oder Lernprozess in den letzten 12 Monaten?

So wichtig das Planen und Kalkulieren mit dem „spitzen Bleistift“ auch ist – es kann jederzeit passieren, dass ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht wird. Damit muss man leben lernen und auch die Chancen darin sehen: Mehr Abstand zum Tagesgeschäft, mehr Zeit für Dinge, die weniger dringlich, aber ebenfalls wichtig sind.

Erstaunt hat mich, wie unterschiedlich viele Unternehmen das Thema BGM in den letzten Monaten angegangen sind: Manche haben alle Aktivitäten eingestellt, andere zumindest Notfallpläne entwickelt und wieder andere die Zeit des Lockdowns genutzt, um alternative und langfristige Präventionskonzepte zu entwickeln.

Welche Vision haben Sie?

Betriebliche Prävention muss mehr Beschäftigte erreichen und mehr leisten als nur Beratung oder die Bereitstellung von Messdaten: Wir haben in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme – doch betriebs- und hausärztliche Betreuung greifen nur wenig ineinander, und „Dr. Google“ spielt bei vielen Mitarbeitern eine unverhältnismäßig große, teils riskante Rolle.

Um Abhängigkeiten von Schmerzmedikamenten, chronifizierten Beschwerden und vorzeitiger Berufsunfähigkeit zu begegnen, sollte mehr KnowHow z.B. aus der Orthopädie, Psychologie und anderen Disziplinen wie auch dem Arbeitsschutz in das Gesundheitsmanagement einfließen.

Die Bauerfeind AG wird weiterhin an einer entsprechenden Vernetzung und Fokussierung der Akteure im Gesundheitswesen arbeiten, der Erfolg erster Pilotprojekte bestärkt uns darin.

Werden BGM-Maßnahmen nach der Krise eher ein Luxusthema sein?

BGM war schon immer ein kostspieliger Luxus, wenn es zum reinen Selbstzweck und ohne ausreichende Nachhaltigkeit betrieben wurde. Das Kosten-/Nutzenverhältnis hängt stark davon ab, wie sehr Gesundheitsmanagement als „Chefsache“ verstanden wird und die Maßnahmen in die betriebliche Struktur integriert sind:

Vorteile für das Personalmarketing daraus zu ziehen ist absolut legitim, wenn zugleich auch die Mitarbeiter spürbar für ihre persönliche Gesundherhaltung profitieren. Alibi-Aktionen kann sich kein Unternehmen mehr leisten, eine gute Präventionskultur jedoch manch wirtschaftlich wertvollen Vorsprung sichern – gerade in so besonderen Zeiten.

Christian Weyer, Leiter des Bereichs Betriebliche Prävention
Christian Weyer, Leiter des Bereichs Betriebliche Prävention
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